Chorgemeinschaft an St. Bernhard

Im Mai 1961 trafen fünfzehn Damen und Herren als Kirchenchor St. Bernhard unter der Leitung von Paul Liebelt zusammen. Zur Einsegnung der neuen Kirche St. Bernhard in der Katholikentagssiedlung in Köln-Longerich kam am 3. Dezember 1961 Orlando di Lassos »Missa Octavi toni« zur Aufführung. Unter der Leitung von Hubert Baumanns (1962-68), Wolfgang Wermelskirchen (1968-72), Joseph Adler (1973-76), Joachim Gerbens (1977-81), Michael Engelmayer (1981-99) entwickelte sich der Chor zu einer nicht aus dem Gemeindeleben und aus der Liturgie wegzudenkenden Institution.
Der Chor beschränkte sein Tun jedoch nicht auf die eigene Gemeinde, sondern suchte immer wieder den Kontakt zu Gleichgesinnten. So entstanden im Lauf der Jahrzehnte zum Teil enge Freundschaften zu Partnerchören in Lille und Rostock. Besuche und Gegenbesuche bereicherten menschliche und musikalische Beziehungen. Um zum Ausdruck zu bringen, daß aus einer Gruppe eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, mit echten Freundschaften durchsetzt, entstanden war, benannte sich der Chor 1979 in »Chorgemeinschaft St. Bernhard« um.
In dieser bewährten Tradition fährt der Chor, der seit 1999 von Thomas Gebhardt geleitet wird, inzwischen auch im sechsten Jahrzehnt seines Bestehens fort. Unter seiner Leitung wurde im November 2000 »Die Schöpfung« von Joseph Haydn zur Aufführung gebracht, sicherlich ein Höhepunkt in der jüngeren Chorgeschichte. Auch Aufführungen von Benjamin Brittens Kantate »Saint Nicolas« im Dezember 2001 gemeinsam mit dem Kinderchor und dem Collegium Cantorum Köln darf man wohl ohne weiteres als etwas ganz Besonderes erwähnen. Im Mai 2004 wirkte der Chor in der »Konzertanten Nacht« beim 4. Ökumenischen Kirchenmusikfestival Köln mit. Der Live-Mitschnitt dieses Konzerts mit der Kantate »The World of the Spirit« von Benjamin Britten wurde vom Hörfunkprogramm WDR3 aufgezeichnet und gesendet.
In der heutigen Zeit, da sich die Kirchenmusik vielerorts schwer damit tut, Nachwuchs zu sichern, schätzt sich die Chorgemeinschaft St. Bernhard glücklich, dass immer noch 45 hochmotivierte Sängerinnen und Sänger, darunter auch Jugendliche und junge Erwachsene dazugehören. Durch strukturelle Änderungen im Erzbistum Köln und damit verbundene Einschnitte in die Arbeit und das Alltagsleben des Chores ergab es sich, dass der Chor seit Februar 2007 sein Dasein ohne Unterstützung der Kirchengemeinde selbst organisiert und trägt. Die (geringfügige) Umbenennung in »Chorgemeinschaft an St. Bernhard« wurde dabei zum äußeren Zeichen für die örtliche und emotionale Verbundenheit zur Kirche und zum Kirchort St. Bernhard in Köln-Longerich.
So beging der Chor sein 50-jähriges Jubiläum mit einem großen Festkonzert zum Thema »Gloria in excelsis Deo« in der Longericher Immanuelkirche, bei dem wir uns über die Mitwirkung unserer Freunde aus Frankreich und des Kammerchores Collegium Cantorum Köln sowie des Jugendchores freuen durften. Zur Aufführung kamen die »Messa di Gloria« von Giacomo Puccini und das »Gloria« von Francis Poulenc. Auch nach dem großartigen Jubiläumsjahr hat die Chorgemeinschaft immer wieder neue Pläne und Programme für die bevorstehenden Jahre und trägt so nach wie vor zum kulturellen Leben im Kölner Norden bei – zuletzt eindrucksvoll mit den BRITTEN DAYS, einem einzigartigen Festival anlässlich des 100. Geburtstags von Benjamin Britten.
Weitere Informationen unter www.chorgemeinschaft.koeln